Prof. Dr. Kerstin Gerlach
Universität Bielefeld
Alles eine Frage der Interpretation?!
Von der Unterrichtsrealität zum Modell
Wer als motivierte*r Mathematikdidaktiker*in an einem gewöhnlichen Montagmorgen in einem gewöhnlichen Klassenzimmer Mathematikunterricht beobachtet, mag sich besorgt fragen, wie aus diesem Gewirr des Alltags jemals geordnete wissenschaftliche Erkenntnis erwachsen soll. Wie kommt man vom Unterricht zum Modell? Wie entscheidet man, was wichtig ist und was nicht? Wie entwickelt man Vermutungen darüber, wie die wichtigen Aspekte der Unterrichtsrealität zusammenhängen? Wie helfen dabei Daten, die gar nicht im Unterricht selbst entstehen? Im Vortrag wird am (prinzipiell austauschbaren) Beispiel der Interpretativen Forschung aufgezeigt, wie empirisch fundierte Theorieentwicklung abläuft, warum sie nicht erst mit der Datenauswertung beginnt, welche Anforderungen an ihre Qualität zu stellen sind und warum es in methodologischer Hinsicht von einer tiefgreifenden Reflexion zeugen kann, wenn jemand ausruft: „Das ist ja eine Frage der Interpretation!“
Prof. Dr. Aiso Heinze
IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel
Ob du recht hast oder nicht, sagt Dir gleich das Licht?
Wissenschaftliche Modelle prüfen und evaluieren:
Beispiele aus der mathematikdidaktischen Forschung
Wissenschaftliche Modelle ermöglichen einen Zugang zu beobachteten Phänomenen. Je nach Güte können sie zu untersuchende Phänomene beschreiben, erklären oder im Idealfall sogar vorhersagen. Aber wie kann festgestellt werden, ob Modelle diese Eigenschaften haben und in diesem Sinne valide sind? In dem Vortrag betrachten wir anhand verschiedener Beispiele aus der mathematikdidaktischen Forschung, wie Modelle evaluiert werden können. Dabei werden u.a. Strukturmodelle zu Konstrukten (wie z. B. Kompetenzmodelle) und Modelle zu Prozessen (wie z. B. Begriffserwerb) betrachtet und Ansätze zur Evaluierung dieser Modelle beschrieben.
Prof. Dr. Susanne Prediger
Technische Universität Dortmund
Titel folgt
Abstract folgt.
Dr. Eva Thomm
Universität Erfurt
„Wissenschaft zeigt, dass –“ „Das ist deine Meinung!“
Die Chancen und Herausforderungen von Wissenschaftskommunikation
Krisen wie die COVID-19-Pandemie und der Klimawandel haben die Wissenschaft ins Zentrum öffentlicher Debatten gerückt. Sie wird dabei sowohl als Instrument zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen wahrgenommen als auch zur Zielscheibe von Abwertung und Desinformation. In Zeiten rasanter digitaler Informationsverbreitung ist eine effektive Wissenschaftskommunikation wichtig, um das Verständnis von und das Vertrauen in Wissenschaft zu stärken und Fehlinformationen entgegenzuwirken. Der Vortrag beleuchtet die Chancen und Herausforderungen von Wissenschaftskommunikation. Hierbei wird insbesondere auf die Herausforderung eingegangen, die Unsicherheit wissenschaftlichen Wissens angemessen zu kommunizieren, ohne das Vertrauen in die Wissenschaft zu gefährden. Darüber hinaus werden offene Fragen skizziert, die das Feld in den kommenden Jahren prägen werden. Dazu gehören der Einfluss persönlicher Überzeugungen auf die Wahrnehmung wissenschaftlicher Informationen sowie die Rolle generativer KI für den Zugang zu und die Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen.