Nicht jede solche Ableitung ist stetig (Beispiel: die Vorzeichenfunktion),
ja nicht einmal notwendigerweise eine Funktion (Beispiel: Diracs
Deltafunktion). Die Betrachtung solcher verallgemeinerten Funktionen,
mit zahlreichen Anwendungen in der mathematischen Physik,
mündete in den 50er Jahren in die Theorie der Distributionen.
Dort fand auch das wichtige Hilfsmittel der Fouriertransformation seine
natürliche Heimat.
Das Ziel der Vorlesung war eine mathematisch fundierte Einführung
in diese Begriffswelt, die weder dem abstrakten Weg über die
Dualität folgt, noch der oberflächlichen Darstellung in Texten
der mathematischen Physik oder des wissenschaftlichen Rechnens. Sie
wandte sich daher an alle, die Sobolevräume und Distributionen
benutzen u n d verstehen wollen.
Vorausgesetzt wurden Grundkenntnisse in der Lebesgueschen Integrationstheorie,
etwa im Umfang meiner Vorlesung im Sommersemester 1999 (Skriptum ist
vorhanden). Erfahrungen mit der Funktionalanalysis und partiellen
Differentialgleichungen waren nützlich, aber weder notwendig noch
hinreichend.
Eine ausführliche Literaturliste wurde im Laufe der Veranstaltung
zusammengestellt. Für einen ersten Einblick empfehle ich:
J. Lützen, The Prehistory of the Theory of Distributions, Springer,
New York, 1982.
Im einzelnen wurden behandelt:
Kapitel 0. Ursprünge der Theorie
1. Der Funktionsbegriff
2. Historische Entwicklung
Kapitel 1. Sobolevräume
3. Testfunktionen
4. Regularisierung
5. Definition und Eigenschaften der Sobolevräume
Kapitel 2. Distributionen
6. Kalkül der verallgemeinerten Funktionen
7. Faltung
8. Fouriertransformation
Kapitel 3. Funktionalanalytische Distributionstheorie
9. Dualität
10. Der Satz von Malgrange und Ehrenpreis